China erzürnt über Japans Lehrbuchrevision

03-09-2014 08:43:40

BEIJING, 29. Januar (Xinhuanet) -- Mit seinem Entschluss, die umstrittenen Inseln Diaoyu und Dokdo in Lehrhandbüchern als „integralen Teil” seines Territoriums zu bezeichnen, hat Japan am Dienstag China und Südkorea erneut erzürnt.

„Vom erzieherischen Standpunkt aus ist es ganz natürlich, dass ein Land seine Kinder über die integralen Bestandteile seines Territoriums aufklärt”, rechtfertigt Japans Erziehungsminister Hakubun Shimomura den Revisionsbeschluss. Sein Ministerium arbeite eng mit dem Außenministerium zusammen, um Japans Position gegenüber seinen Nachbarn zu „erklären”.

Die neuen Handbücher richten sich an Lehrer der Mittel- und Oberstufe. In ihnen existiert der Streit über die Diaoyu-Inseln nicht, weil Tokio diese Inseln „de facto kontrolliert”. Im Weiteren heißt es in den Handbüchern, Südkorea habe die Dokdo-Inseln - auf Japanisch Takeshima - illegal besetzt.

China forderte Japan am Dienstag umgehend auf, die historischen Fakten anzuerkennen und der jüngeren Generation die wahren Begebenheiten beizubringen. Auch Tokios Bemühungen, seinen falschen Standpunkt zu verbreiten, würden letztendlich nichts an der Tatsache ändern, dass die Diaoyu-Inseln ein fester Bestandteil von China seien, so Hua Chunying, die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums.

Seit Japan im Jahr 2012 einseitig die “Verstaatlichung” der Diaoyu-Inseln verfügt hat, herrscht zwischen den Regierungen in Tokio und Beijing Eiszeit. Der Besuch des umstrittenen Yasukuni-Schreins durch Japans Premier Shinzo Abe im Dezember 2013 hat die Beziehungen weiter verschlechtert.

Derweil hat die südkoreanische Regierung Japans Botschafter Koro Bessho vorgeladen und ihn vor “Gegenmaßnahmen” gewarnt, falls die Revisionen in den Lehrhandbüchern nicht sofort rückgängig gemacht würden.

Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News wurde das Auto von Bessho auf dem Weg ins südkoreanische Außenministerium von einem konservativen Südkoreaner angegriffen. Der Botschafter wurde dabei jedoch nicht verletzt.

Der jüngste Vorfall zeige, dass sich an Japans Einstellung nichts verändert habe, sagt Professor Shi Yinhong von der renommierten Peking Universität. „Mit dieser Revision will Japan seinen Standpunkt in den Inselstreitigkeiten weiter bekräftigen und ihn in die Köpfe der jüngeren Generationen einpflanzen”, meint Shi. In Anbetracht von Abes üblicher Haltung komme dieser Schritt nicht überraschend.

Die rechtlich nicht bindenden Lehrhandbücher sind als Leitfaden für die Fächer Geographie, Geschichte und Staatskunde gedacht. Sie werden an alle Bildungsausschüsse in Japan verteilt.

Es ist sehr ungewöhnlich, dass die Lehrhandbücher ausgerechnet jetzt revidiert werden. Im Normalfall findet eine solche Revision nur alle zehn Jahre statt. Die an Japans Mittel- und Oberstufe aktuell benutzten Lehrhandbücher stammen aus den Jahren 2008 und 2009.

Japan hat bereits zu Monatsbeginn neue Richtlinien für Lehrbücher erlassen. Darin werden die Verfasser unter anderem aufgefordert, Japans Aggressionen während dem Zweiten Weltkrieg - einschließlich dem Missbrauch der „Trostfrauen” und dem Nanjing-Massaker - „ausgewogen” darzustellen.

Abes Entscheid, die Lehrhandbücher überarbeiten zu lassen, sei ein Schritt in die falsche Richtung, findet auch Wang Ping vom Institut für Japanstudien an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften. Allerdings geht Wang nicht davon aus, dass die Änderungen das Geschichtsbild der japanischen Schüler nachhaltig verändern werden: „Die Änderungen werden keine breite Akzeptanz finden und keinen großen Einfluss haben, weil die meisten Lehrer politisch linksgerichtet sind und sich daher nicht an die Lehrhandbücher halten werden.”

(Quelle:german.people.cn) 

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